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Mobilitäts- und Logistikbranche RLP: Dringender Appell an Ministerin Schmitt – Lösungen für Maut, Fahrermangel und Bürokratie gefordert

In einem konstruktiven und zukunftsweisenden Gespräch trafen sich Vertreter des Dachverbandes der Transport- und Logistikgewerbes Rheinland-Pfalz (MOLO e.V.) mit der rheinland-pfälzischen Verkehrs- und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Ziel des Treffens war es, die drängendsten Herausforderungen der Branche zu erörtern und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Auswirkungen der jüngsten Mauterhöhungen, der akute Fachkräftemangel sowie die Bürokratiehürden bei der Integration von ausländischem Fahrpersonal und der Genehmigungserteilung für den gewerblichen Güterverkehr.

Drastische Auswirkungen der Mauterhöhung

Die mittelständischen Transportunternehmen stehen aktuell vor erheblichen finanziellen Belastungen durch die jüngsten Mauterhöhungen, die insbesondere durch die neue CO2-Komponente um bis zu 85 % gestiegen sind. Diese zusätzlichen Kosten können oftmals nicht an die Kunden weitergegeben werden, was viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht.

„Die erhöhten Mautkosten führen zu massiven Liquiditätsengpässen, die uns zwingen, tiefgreifende strukturelle Veränderungen vorzunehmen,“ erklärten die Unternehmensvertreter. Sie appellierten eindringlich an Ministerin Schmitt, sich auf Bundesebene für den Ausbau der Förderprogramme starkzumachen. „Nur durch eine ausreichende finanzielle Unterstützung und passende Förderkulissen können wir die notwendige Transformation hin zu CO2-neutralen Transportleistungen erfolgreich bewältigen.“

Ein Lösungsansatz der Verbandsvertreter ist der verstärkte Einsatz von HVO100, einem synthetischen Biokraftstoff aus erneuerbaren Rohstoffen. Dieser gilt als besonders nachhaltig und nahezu CO2-neutral. Trotz dieser Vorteile bleibt eine Mautbefreiung für HVO100 bislang aus. Der Branchenverband MOLO fordert daher, HVO100 entweder durch eine Mautbefreiung oder durch steuerliche Vorteile für die Unternehmen attraktiver zu machen. „Der Umstieg auf E-LKW würde uns das Dreifache kosten – betriebswirtschaftlich für viele Unternehmen nicht zu stemmen,“ so die Vertreter.

Akuter Fachkräftemangel im Transportgewerbe

Ein weiteres drängendes Problem ist der akute Mangel an qualifizierten Fahrern. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, Transportaufträge abzulehnen und ihre Flotten zu verkleinern, da nicht genügend Personal zur Verfügung steht. Dieser Mangel gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Unternehmen, sondern auch die Versorgungssicherheit in Rheinland-Pfalz.

„Wir benötigen dringend gemeinsame Lösungen, um die Ausbildung und Anwerbung von Fahrern zu fördern und so die Versorgungssicherheit zu gewährleisten,“ erklärten die Unternehmer. MOLO bittet um die Einrichtung eines runden Tisches, an dem alle relevanten Akteure – darunter die Agentur für Arbeit, IHK, das Mobilitätsministerium und das Verkehrsministerium – beteiligt werden, um nachhaltige Strategien zu entwickeln.

Bürokratische Hürden abbauen

Neben finanziellen und personellen Herausforderungen steht die Branche auch vor erheblichen bürokratischen Hürden. Insbesondere die Integration von ausländischem Fahrpersonal wird durch langwierige und komplizierte Verfahren erschwert. Die Visabeschaffung, die Arbeitserlaubnis sowie die Anerkennung ausländischer Führerscheine sind oft mit enormem bürokratischem Aufwand verbunden. Auch die Genehmigungsverfahren für den Transportbetrieb sind häufig zu komplex und uneinheitlich gehandhabt.

„Wir hoffen, dass das Land Rheinland-Pfalz hier schnell und unbürokratisch Lösungen findet, um die Prozesse zu beschleunigen und zu vereinfachen,“ so die Verbandsvertreter. Sie forderten, dass diese bürokratischen Hürden dringend abgebaut werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.

Zusage der Ministerin und Ausblick

Ministerin Daniela Schmitt zeigte großes Verständnis für die Anliegen der Transport- und Logistikbranche und sicherte ihre Unterstützung zu. Sie betonte die Wichtigkeit eines intensiven und regelmäßigen Austauschs. Es sei essenziell, die Rahmenbedingungen für das Transport- und Logistikgewerbe in Rheinland-Pfalz zu verbessern, um die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern, so Ministerin Schmitt.

Die Ministerin hob hervor, dass konkrete und eindeutige Hinweise notwendig seien, wie das Ministerium gezielt helfen könne. Viele Entscheidungen würden auf europäischer Ebene oder auf Bundesebene getroffen, doch sie versprach, sich auch dort für die Anliegen der Branche einzusetzen.

Das Gespräch endete mit der Vereinbarung, den Dialog weiterzuführen und konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen zu entwickeln. „Wir freuen uns, dass MOLO und die Ministerin sich auf regelmäßige Treffen verständigt haben, um kontinuierlich den Fortschritt zu überwachen und gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten“, betonten die MOLO-Geschäftsführer Guido Borning und Heiko Nagel nach dem Gespräch.

Bildquelle: MWVLW-RLP

v.l.: Guido Borning, Willi Scheidweiler, Wolfgang Groß-Elsen, Jörg Pira, Ministerin Daniela Schmitt, Andreas Bachstädter, Heiko Nagel, Roland Modschiedler, Andreas Lawall, Kay Weigel

MOLO – Mobilität & Logistik Rheinland-Pfalz e.V. ist der Dachverband der rheinland-pfälzischen Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche. Der Dachverband bündelt die Interessen der beiden Mitgliederverbände VDV Rheinland e.V. und VVRP Rheinhessen-Pfalz e.V., die wiederum ca. 1400 Unternehmen aus den Bereichen Güterkraftverkehr, Möbeltransport, Kraftomnibusverkehr und Taxi-Mietwagenverkehr vertreten.

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