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Unterstützung in der Corona-Krise durch „Coronataxis“ – Mobilitätsverband plant „Taxibörse“ für die Beförderung vulnerabler Personengruppen
Vertreter des Verbandes Mobilität und Logistik Rheinland-Pfalz e.V. (MOLO) sind darüber erfreut, dass mit der durch den Verband eingerichteten „Busbörse“ bereits ein Teil dazu beigetragen wurde, dem massiven Infektionsgeschehen im Bereich der Schülerbeförderung ein stückweit entgegen zu treten. „Damit überfüllte Fahrzeuge im ÖPNV und Schülerspezialverkehr nicht verstärkt zu einer Verschärfung des Infektionsgeschehens führen, hat der rheinland-pfälzische Dachverband für Mobilität der rheinland-pfälzischen Landesregierung im Sommer dieses Jahres vorgeschlagen, zusätzliches Geld bereitzustellen, damit die Kommunen Verstärkerfahrten bestellen können. Das Land ist dieser Idee gefolgt und stellt den Kommunen Mittel zur Verfügung. Der Dachverband der Mobilitätsbranche hat sich zwecks Ermittlung der Kapazitäten bereit erklärt, bei seinen Mitgliedern die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge abzufragen. Ca. 200 Omnibusse sind bereits im Einsatz. Somit konnte im Schülerspezialverkehr die Überfüllung der Busse - wenn auch noch nicht im erforderlichen Maß - ein stückweit vermieden werden. Nach unserem Kenntnisstand könnten die Omnibusunternehmen weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen. Gerne sind wir weiterhin dabei behilflich, an der Entzerrung des Schülerverkehrs mitzuwirken“, so der Geschäftsführer von MOLO Heiko Nagel.
Sein Geschäftsführerkollege Guido Borning ergänzt: „In vielen Kommunen wird aktuell darüber nachgedacht, über sogenannte „Coronataxis“, älteren Menschen, die mit dem Bus fahren würden, vor dem Coronavirus zu schützen, indem sie mit dem Taxi oder Mietwagen befördert werden. Die zur Überlegung anstehenden Angebote richten sich z.B. an Menschen über 60 Jahre, die normalerweise den Bus nehmen, um beispielsweise zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Sie können das "Seniorentaxi" anrufen und werden dann an einer gewünschten Bushaltestelle abgeholt. Das Taxi fährt z.B. entlang der Buslinien. Bezahlt wird der normale Buspreis, auch Zeitkarteninhaber können das Angebot nutzen. Neben den Omnibusunternehmen werden in unserem Verband auch die Taxi- und Mietwagenunternehmen vertreten. Auch hier könnte unser Dachverband durch eine Börse - dieses Mal bezogen auf den Taxi- und Mietwagenverkehr - Kapazitäten bei den Mitgliedsunternehmen „abklopfen“ und entsprechend Fahrzeuge vermitteln.“
Die Mittelstandsvertreter Borning und Nagel betonen, dass ebenfalls wie bei der Busbörse das Resultat eine echt WIN-WIN Situation wäre: „Der Taxi- und Mietwagenverkehr ist zum Erliegen gekommen. Unsere Betriebe werden zwar durch den Lockdown nicht direkt geschlossen, aber mit den weiterführenden Beschlüssen nimmt man unseren Mitgliedern die Kunden. Auf der anderen Seite sichert das Taxi und der Mietwagen die verlässliche Mobilität der Bevölkerung, auch und gerade für Kranke und Alte und auch in der Krise. Das Taxi- und Mietwagengewerbe musste schon im Frühjahr je nach Region Umsatzeinbrüche zwischen 60 und 90 Prozent verkraften. Viele Unternehmen sind wirtschaftlich am Ende. Die Einbeziehung des Taxi- und Mietwagengewerbes beim Schutz der älteren Bevölkerung vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus wie oben dargestellt könnte bewirken, dass eine gewisse Kompensation der massiven Umsatzausfälle eintritt.“
Darüber hinaus bietet die Branche ihre Unterstützung durch Beförderung von Impfkandidaten an: Neben systemrelevanten Berufsgruppen wie Krankenhauspersonal oder Mitarbeitern von Pflegeeinrichtungen sollen vor allen Dingen Senioren und durch ihr Krankheitsbild vordisponierte, besonders vulnerable Menschen priorisiert geimpft werden. Gerade chronisch kranke und betagte Menschen haben aber sehr häufig keinen Zugriff auf Privatfahrzeuge oder können die regionalen und örtlichen Impfzentren auch wegen ihrer physischen Einschränkungen nicht mit dem „klassischen“ ÖPNV, also Bussen und Bahnen, erreichen. Hier möchte der Verband dabei unterstützen, dass auch diese besonders impfbedürftigen Kreise zuverlässigen Zugriff auf den Schutz durch die Impfung bekommen. Über die Krankenkassen könnte eine genehmigungsfreie Übernahme der Fahrtkosten zu und von der Impfung nach ärztlicher Verordnung (ggf. des Impfzentrums) ermöglicht werden, erklären die Verbandsvertreter.
„Im Kampf gegen die Corona–Pandemie bereitet sich auch das Land Rheinland-Pfalz in einem unvergleichbaren Kraftakt auf die flächendeckende Impfung für die ganze Bevölkerung vor. Über verschiedene Maßnahmen gilt es aber auch, längerfristige Strategien zu entwickeln, die den Schutz der besonders vulnerablen Menschen gewährleisten. Der Verband Mobilität und Logistik Rheinland-Pfalz e.V. vertritt ca. 800 Unternehmen aus der Personenbeförderungsbranche. Gerne bieten wir dem Land Rheinland-Pfalz unsere Unterstützung beim Kampf gegen die Pandemie an“, so die beiden Geschäftsführer Borning und Nagel.
MOLO – Mobilität & Logistik Rheinland-Pfalz e.V. ist der Dachverband der rheinland-pfälzischen Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche. Der Dachverband bündelt die Interessen der beiden Mitgliederverbände VDV Rheinland e.V. und VVRP Rheinhessen-Pfalz e.V., die wiederum ca. 1400 Unternehmen aus den Bereichen Güterkraftverkehr, Möbeltransport, Kraftomnibusverkehr und Taxi-Mietwagenverkehr vertreten.